Erfolgskomponente Benefits: Mit der Zeit gehen heißt Mitarbeiter:innen binden

Arbeitsmarkt

Benefits (Mitarbeiter:innenvorteile) spielen eine bedeutende Rolle bei der Mitarbeiter:innenbindung. Sie beziehen sich auf zusätzliche Leistungen und Annehmlichkeiten, die ein:e Arbeitgeber:in den Mitarbeitenden über das Grundgehalt hinaus anbietet. Mittlerweile sind Benefits ein unerlässlicher Erfolgsentscheider im Kampf um die besten Talente auf dem sehr knappen Bewerber:innen-Markt und spielen auch für die Arbeitgeberattraktivität und Unternehmenskultur eine wichtige Rolle.

Unternehmenskultur im Wandel

Der demographische Wandel hat einen erheblichen Einfluss auf die Anforderungen, die Mitarbeiter:innen an ihre:n Arbeitgeber:in oder zukünftige:n Arbeitgeber:in haben. Für die Generation der sogenannten Millennials ( Jahrgang 1980 und 1995) spielen Geld und Prestige für die eigene Selbstverwirklichung kaum noch eine Rolle. Intrinsische Faktoren wie Lebenszeit- und Qualität stehen an oberster Stelle. Arbeitgeber:innen werden danach ausgewählt, wer diese Faktoren bedienen kann. Die Generation Z (Jahrgang 1997 bis 2012) geht sogar noch ein Stück weiter. Hier steht der Purpose der Arbeit und der Fokus auf die eigene Work-Life-Balance noch stärker im Vordergrund. Unternehmen, die junge Mitarbeiter:innen binden und halten möchte, sollten ihre eigene Unternehmenskultur und Arbeitgeber:innenvorteile gründlich auf den Prüfstand stellen. Dabei zeigen Befragungen, dass schon mit kleinen Benefits Großes bewirkt werden kann.

Homeoffice nimmt seit 2019 stark zu

Die Corona Pandemie (2020-2022) hat sehr eindrücklich bewiesen, wie flexibel und wandelbar Unternehmen in Krisenzeiten sein können. Bereits 2016 war die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten (Homeoffice) von Arbeitnehmer:innen zu 33,64% nachgefragt. Der tatsächliche Anteil der Erwerbstätigen im Homeoffice lag aber bis 2019 lediglich bei 12,8%. Durch die Corona-Pandemie und die Homeoffice-Pflicht stieg der Anteil im laufe des Jahres 2020, laut Statistischem Bundesamt, sprunghaft auf 21,0%. Insgesamt befanden sich in den Jahren 2020 und 2021 ein Viertel aller Erwerbstätigen im Homeoffice.

Interessant ist dabei die Betrachtung der Differenzierung nach Berufsgruppen. Natürlich sind Berufsgruppen, die einer reinen Bürotätigkeit nachgehen, prädestinierter für eine Tätigkeit aus dem Homeoffice, als beispielsweise Pfleger:innen, Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft oder Handwerker:innen. Unterschieden muss also nach sog. White-Collar Worker (Büro-, Handels-, Dienstleistungsberufe) und Blue-Collar Worker (Produktionsbetrieb und Industrie). Der Anteil von Beschäftigten im Homeoffice variiert dementsprechend sehr stark. Während Arbeitnehmer:innen im Jahr 2021 im IT-Bereich zu 76% aus dem Homeoffice arbeiteten, lag der Anteil im Gesundheitswesen bei lediglich 5%.

Die beliebtesten Benefits

Betrachtet man die aussagekräftigsten Arbeitnehmer:innen-Befragungen nach den beliebtesten Benefits der letzten 7 Jahre, fällt eins sofort auf: Es gibt beliebtere Benefits als Homeoffice. Gerade für Arbeitgeber:innen aus dem Blue-Collar Bereich ist das eine wichtige Information. Wo Homeoffice logistisch einfach nicht umsetzbar ist, können Arbeitgeber:innen mit anderen und ebenso beliebten Vorteilen punkten. Durch o.g. Befragungen, beispielsweise durch Kununu, Stepstone oder Haufe, ergibt sich ein sehr klares Bild über die beliebtesten Benefits der deutschen Erwerbstätigen:

  1. Mobilität: Firmenwagen oder ÖPNV-Ticket
  2. Weiterbildungen: regelmäßige fachliche und persönliche Weiterentwicklung
  3. Gesundheit: betriebliches Gesundheitsmanagement oder Gesundheitsvorsorge
  4. Kinderbetreuung: Kitabeiträge oder betriebseigenen Kindergarten
  5. Mobiles Arbeiten: Homeoffice oder Telearbeit

Individuelle Bedürfnisplanung

Diverse Befragungen zeigen, dass sich die Prioritäten der eigenen Arbeit und der Work-Life-Balance je nach Generationen stark unterschieden. Das liegt auf der Hand, da je nach Alter, das Bedürfnis nach beispielsweise der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, flexiblen Arbeitszeiten oder einem sicheren Arbeitsplatz kurz vor der Rente variieren kann. Wer als Arbeitgeber:in Mitarbeiter:innenvorteile bieten kann, sollte also für eine langfristige Bindung im Auge behalten, in welcher Lebenssituation sich ein:e Mitarbeiter:in befindet und welche Benefits besonders wertvoll sein können. Nicht für jede:n Mitarbeiter:in haben kostenlose Getränke oder ein Zuschuss zum Kitabeitrag den gleichen Stellenwert.

Warum überhaupt Benefits anbieten?

Es ist wichtig, dass Arbeitgeber:innen die Bedürfnisse und Präferenzen ihrer Mitarbeiter:innen verstehen und Vorteile anbieten, die für sie relevant und ansprechend sind. Insgesamt ist die Bewertung von Mitarbeiter:innenvorteilen subjektiv und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Arbeitgeber:innen sollten ihre Vorteile kontinuierlich überprüfen und anpassen, um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter:innen gerecht werden und einen positiven Einfluss auf deren Arbeitszufriedenheit und -bindung haben. Denn diese Arbeitszufriedenheit und -bindung trägt auch ganz entschieden zum Employer Branding eines Unternehmens bei.

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