Oder: Jetzt schnell aus dem Winterschlaf
Es ist fast ein Jahr her, dass die Wirtschaft von den dramatischen Folgen der Corona-Pandemie erfasst wurde und in den Krisenmodus schaltete.
Mit diesem Verlauf hatte niemand gerechnet und er wirkte sich verheerend auf alle Wachstumspläne im Mittelstand aus.
Langsam fasst die mittelständische Wirtschaft anhand der fallenden Inzidenzwerte Mut, nach vorn zu blicken. Dies sollten wir auch schnellstens in den Recruiting-Strategien umsetzen.
Neue Anforderungen und Herausforderungen
Es hat sich viel getan in diesem Jahr. Und um mal von unserem Erleben als Recruiterinnen zu berichten; es war nicht leicht, KandidatInnen überhaupt zum Wechsel zu bewegen und genauso schwer, die potenziellen ArbeitgeberInnen davon zu überzeugen, dass sie sich ebenfalls bewegen müssen.
Die noch im letzten Winter als „Zukunft der Arbeit“ beschriebenen Trends wie die Gewährung von Homeoffice oder flexiblen Arbeitszeitmodellen wurden viel schneller Wirklichkeit, als so manche/r UnternehmerIn es eigentlich geplant oder sich gewünscht hatte.
Insbesondere Familien, Alleinerziehende oder chronisch Kranke, die bislang ihren Arbeitsalltag mithilfe ihrer Netzwerke wie Kindergärten, Schulen oder Gesundheitszentren erfolgreich meisterten, erlebten, wie diese Netzwerke nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr funktionierten. Sie konnten sich glücklich schätzen, wenn sie bereits bei modernen ArbeitgeberInnen der Generation „New Work“ arbeiteten, die ihnen alternative Arbeitsformen boten.
Was sind die neuen „Must Haves“?
Viele Unternehmen haben (oder waren auch gezwungen, um ihre LeistungsträgerInnen nicht zu verlieren) sich diesen Anforderungen schnell gestellt und die Umsetzung in den meisten Fällen erfolgreich und gut geschafft.
Uns RecruiterInnen ist in diesen letzten Monaten immer wieder im Dialog mit unseren KandidatInnen als Erstes die Frage nach Flexibilität des Arbeitgebenden in Hinblick auf Zeit und Ort begegnet. Wir wagen die vorsichtige, noch nicht statistisch evaluierte Behauptung, dass sich dies auch in den nächsten Jahren nicht mehr ändern wird. Zu tief sitzt der Schock, die Verunsicherung und die Angst der KandidatInnen, dass sich dieses Szenario noch einmal wiederholen könnte.
Natürlich bleiben Rahmenbedingungen wie Urlaub oder Zielgehalt wichtig, aber sie werden, insbesondere in der vorgenannten Zielgruppe, auf einen niedrigeren Rang verschoben und somit fast zum Hygienefaktor.
Back to Business: Recruiting
Was bedeutet dies eigentlich für das Recruiting in den nächsten Monaten und vielleicht auch Jahren?
Für unsere KandidatInnen sind die Kontexte ihrer Lebenssituation noch wichtiger geworden, um zufrieden und wertschöpfend arbeiten zu können. Somit ist dies neben aller fachlichen Anforderung eine immens wichtige Information, die schon bei der Veröffentlichung der Stellenanzeige und der nachfolgenden persönlichen Ansprache in groben Zügen von der/dem ArbeitgeberIn geliefert werden sollte.
Vorbei sind die Zeiten der Obstkorb-Angebote und des kostenlosen Tagesgetränks in den Stellenangeboten. Sie werden ersetzt durch klare Angaben zur Möglichkeit des Homeoffice, zur Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel oder flexibler Arbeitszeitmodelle. Dies sollte sich genauso in der persönlichen Ansprache der KandidatInnen über Active Sourcing wiederfinden, als auch natürlich im ersten Interview genügend Raum finden.
Die Sorgfalt, mit der im Recruiting stark umworbene Zielgruppen angesprochen werden, muss sich zukünftig nochmals erhöhen, um überhaupt eine Resonanz bzw. den Dialog mit KandidatInnen zu erzeugen und Interesse zu wecken.
Gutes Recruiting braucht Zeit!
Damit sind wir beim Zeitfaktor eines professionellen und zeitgemäßen Recruitings angekommen:
dieser wird sich durch die weiter zunehmende Individualisierung der Werbestrategien im War For Talents stark erhöhen. Und deshalb raten wir dazu, Recruiting-Teams mit fachlich hervorragenden KollegInnen zu besetzen und ihnen genau die Zeit einzuräumen, die sie benötigen werden, um gute KandidatInnen zu finden und zu begeistern.
In Anbetracht der Tatsache, dass schon heute die Besetzung z.B. einer IT-Stelle ca. 6 Monate benötigt und der Aussicht, darauf, dass sich die Wirtschaft noch in 2021 erholen wird, ist es jetzt an der Zeit, im Recruiting die richtigen Schritte zu gehen und den Krisenmodus zu verlassen.
Recruiting wird sich noch stärker zum Wertschöpfungsfaktor des Mittelstands entwickeln.
Machen Sie sich auf den Weg, wir unterstützen Sie gerne dabei!